Die Fusionspläne der NFV-Kreise Holzminden und Hildesheim werden konkreter. Beide Kreisvorstände stimmten einstimmig für die Unterschrift einer Absichtserklärung zur Fusion zum „NFV Kreis Hildesheim-Holzminden.” Wir haben für euch mit den Vereinen des Kreises Holzminden gesprochen, um ein Stimmungsbild einzufangen:

Michael Brunotte – TSV Lenne
Die Fusion der beiden Fußballkreise ist in meinen Augen der richtige Weg und ich sehe der Sache positiv entgegen. Aufgrund unserer geringen Mannschaftsstärke im Kreis, die sich auch in den nächsten Jahren eher rückläufig entwickeln wird, muss man sich umorientieren. Mit dem NFV-Kreis Hildesheim scheint man einen passenden Partner gefunden zu haben. Wir freuen uns darauf auf neue Mannschaften zu treffen und neue Sportstätten kennenzulernen. Bedenken könnte man sicherlich beim Thema Fahrtwege äußern. Doch das, so hat man es den Vereinsvertretern bei der Arbeitstagung mitgeteilt, will man beachten. In anderen Sportarten sind entsprechende Fahrten bereits Gang und Gebe.

Nils Meier – TSV Kirchbrak
Aufgrund der Nähe zum Landkreis Hameln-Pyrmont hätten wir uns natürlich eine Fusion mit Hameln gewünscht. Das Zuschauerinteresse wäre bei den Spielen gegen diesen Nachbarkreis sicherlich höher. Uns wurde jedoch mitgeteilt, dass Hameln an einer Fusion kein Interesse gehabt hätte. Das es voraussichtlich zwei Kreisligen im neuen NFV-Kreis Hildesheim-Holzminden geben soll, wären Lokalduelle im Kreis Holzminden weiterhin möglich. Die weiten Auswärtsfahrten hielten sich in Grenzen. Die Holzmindener haben bei der Fusion ein Mitspracherecht, was bei einer Auflösung unserer NFV-Kreises nicht möglich gewesen wäre.

Lasse Ebeling – VfR Hehlen
Wir nehmen die Herausforderung an. Sind allerdings auch gespannt, wie sich die jeweiligen Herren-Ligen dann gestalten. Haben wir am Ende doch viele weite Auswärtsspiele, oder nur ein paar Wenige? Es gibt schon länger Vereine, die gerne in einem anderen Kreis mitspielen wollen würden, weil sie seit Jahren gegen die immer gleichen Mannschaften spielen. Die Fusion ist die einzig sinnvolle Lösung für die Zukunft. Wichtig ist, dass beide Kreise im neuen, gemeinsamen Vorstand, gerecht vertreten sind.

Erkan Yasar – FC Stadtoldendorf
Von der Fusion mit dem Kreis Hildesheim halte ich nicht viel. Für Nachholspiele sollen wir dann unter der Woche bis in den Kreise Hildesheim fahren? Man bedenke auch die vielen Schichtarbeiter und Studenten.

Christian Föckel – MTV Bevern
Erstmal muss man sagen, dass dies eine traurige Entwicklung ist, die sich allerdings in den letzten Jahren bereits angekündigt hat. Somit scheint dieser Schritt mittelfristig unausweichlich zu sein, um einen vernünftigen und vor Allem abwechslungsreichen Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Bleibt abzuwarten, ob die ganze Geschichte, wie angekündigt, tatsächlich nicht mit Mehraufwand verbunden ist.

Jan Tiesemann – TuSpo Grünenplan
Wir als TuSpo Grünenplan begrüßen die Fusion der beiden Kreise und sehen das Ganze, mit Blick auf die Zukunft des Amateurfußballs, sehr positiv. Wir als Verein haben vor weiten Fahrten eher weniger Sorge, da wir bekanntlich recht nah am Landkreis Hildesheim heimisch sind. Vielleicht macht uns das Ganze attraktiver für junge Spieler aus dem Kreis Hildesheim. Mittlerweile wandern leider viele Kinder und Jugendliche in den Landkreis Hildesheim ab, da der Spielbetrieb dort attraktiver ist.

Niklas Gutacker – MTSV Jahn Eschershausen
Wir begrüßen die Fusion der beiden Kreise und hoffen auf interessante Duelle mit Vereinen aus unserem Nachbarkreis. Wir haben ein junges Team, dass diese Herausforderung gerne annimmt. Auch die Fahrtzeiten halten sich aus Eschershausen in Grenzen, sodass wir uns eigentlich kaum beschweren dürfen.

Gero Wessel – TSV Holenberg
Der demographische Wandel, das veränderte Freizeitverhalten und die abnehmende Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement macht auch vor den Fußballkreisen keinen Halt. Angesicht sinkender Mannschaftszahlen, insbesondere beim Nachwuchs, war eine Veränderung unausweichlich. Die Fusion zweier bisher eigenständiger NFV-Kreise wird sicherlich nicht vollständig reibungslos verlaufen. Dennoch ist sie aus meiner Sicht die bessere Alternative, gegenüber einer Auflösung des Kreisverbands Holzminden und der Verteilung der Vereine auf die umliegenden Kreise. Der fusionierte Kreis wird stärker, was viele Vorteile mit sich bringen kann. Die Akzeptanz der Sportler und Vereine wird von klug eingeteilten Spielklassen und Ligen, die zu lange Wege vermeiden, abhängig sein.

Hartmut Hirche – SV 06 Holzminden
Durch die Fusion können die Ressourcen beider Fußballkreise gebündelt werden. Gemeinsame Verwaltungsstrukturen, Trainerressourcen und Infrastrukturen können eingerichtet werden, was möglicherweise zu Kosteneinsparungen führt. Weiterhin ermöglicht es die Fusion einen breiteren Talentpool zu schaffen, was dazu beitragen kann Spieler zu entdecken, die bisher nicht entdeckt wurden. Eine größere und stärkere Fußballgemeinschaft könnte außerdem in regionalen und überregionalen Wettbewerben wettbewerbsfähiger auftreten. Die Fusion könnte allerdings auch zu einem Verlust der lokalen Identität und Tradition führen. Auch die Harmonisierung von unterschiedlichen Prozessen, Regelungen und Strukturen kann Probleme mit sich bringen. Unterschiedliche Vorstellungen über die genaue Umsetzung der Fusion könnten zu Widerstand und Konflikten führen. Letztendlich kann eine Fusion auch zum Verlust unserer lokalen Expertise und dem Wissen über die Bedürfnisse der einzelnen Gemeinschaften führen. Dies kann sich negativ auf die Fähigkeit auswirken, auf lokale Herausforderungen und Chancen angemessen zu reagieren.


Niklas Gutacker